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Rudolf Borchardt, geb. 1877 in Königsberg / Ostpreußen, studierte klassische Philologie in Berlin, Bonn und Göttingen, lebte als freier Autor seit 1904 in der Toskana, war befreundet mit Rudolf Alexander Schröder und Hugo von Hofmannsthal, publizierte Lyrik, Dramen, Übersetzungen, Essays und Erzählungen und gewann vor allem als öffentlicher Redner seit 1912 mehr und mehr Einfluß auf die deutsche Öffentlichkeit. Die politischen Streitschriften des strikt Konservativen, der wegen seiner jüdischen Herkunft von den Nationalsozialisten angegriffen und schließlich verfolgt wurde, spiegeln die polemischen Auseinandersetzungen der zwanziger und dreißiger Jahre in Deutschland. Gestorben nach einer abenteuerlichen Flucht in Trins am Brenner am 10. Januar 1945. Gerhard Schuster, geb. 1956, Honorarprofessor für deutsche Literaturwissenschaft an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg, ist Leiter des von Heribert Tenschert 2001 mäzenatisch begründeten Rudolf Borchardt Archivs in Wetzlar/Lahn, das sämtliche Lebensspuren dieses Autors in Druck, Handschrift und Bild erforscht und dokumentiert |