Tatorte von Kapitalverbrechen faszinieren. Ihre Begehung ist eine ästhetische Grenzerfahrung, da Räume der Gewalt ebenso furchterregend und verstörend wie fesselnd wirken können. An ihnen sind sich Opfer und Täter vielleicht zum ersten, sicherlich zum letzten Mal lebend begegnet. Hier finden sich Spuren von Taten, die den Ausgangs- oder Endpunkt von (Kriminal-)Geschichten bilden, sie sind warnende oder mahnende Erinnerungsorte für Verbrechen im Sinne individueller oder kollektiver Gedächtnisse.
Die Beiträge des Bandes begehen historische und fiktive Tatorte von der Antike bis heute und blicken auf Bezüge und Wechselwirkungen von Raum und Tat. Von zentraler Bedeutung sind Mediatisierungen in Literatur, Film, Computerspiel und im Netz, die als TatOrte in ihren Modellierungen und Inszenierungen verstanden werden. Mit den Schauplätzen verbundene Stimmungen werden eingefangen, forensische Methoden und Strategien der Enträumlichung oder Verschleierung aufgezeigt sowie verschwundene beziehungsweise unkenntlich gemachte Tatorte besucht.