Zwei Frauen, ein Säugling, eine Reise hinter den Polarkreis.
Lisa kann besser stoßlüften als ihre Nachbarn. Nach zwanzig Jahren in Deutschland will sie
nicht mehr an ihr altes Leben im hohen Norden denken. Doch seit sie Mutter ist, kommen die Erinnerungen hoch. Als ihre Hebamme überstürzt nach Russland aufbricht, ergreift Lisa die Gelegenheit und begleitet sie. Es beginnt eine Reise durch ein Land, in dem Werbung für den Krieg neben der für Waschpulver läuft. Dort müssen sich die beiden Frauen ihrem Begehren stellen - und ihrer Vergangenheit.
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Ein Roman über den brutalen Sog der Mutterschaft und die Sehnsucht nach einem Ort, an den man niemals zurückkehren wollte.
Drei Frauen, drei Jahrzehnte, vereint durch dieErfahrung der Mutterschaft und den Wunsch, Russland zu verlassen
Lisa will ihre russische Herkunft hinter sich lassen, doch ihr Baby hört nur auf zu schreien, wenn sie ihm alte Wiegenlieder auf Russisch vorsingt. Taja, ihre Mutter, hat ihr Leben lang geschwiegen, doch die Vergangenheit holt sie ein, als Lisa aus Görlitz nach Russland reist, in einer Zeit, in der Putin bereits Krieg gegen die Ukraine führt. Und Aljona, eine Leihmutter für reiche Paare, wird mit einem Kind zurückgelassen, das sie nicht gewollt hat - oder doch? Die drei Frauen stammen von der Halbinsel Kola ganz im
Norden Russlands. Von Oktober bis Mai geht hier die Sonne nicht auf. Ganze Landstriche wurden durch den Nickelbergbau vergiftet. Es scheint, als könne hier kein neues Leben entstehen. Doch gerade in dieser unwirtlichen Umgebung finden Lisa, Taja und Aljona eine neue Sprache für ihre Mutterschaft und ihr Begehren.
Wlada Kolosowa erzählt eine Geschichte großer
Zartheit in einer Welt, die ihren Figuren sonst nur Härte abverlangt.
»Wlada Kolosowa schafft es, Menschen aus meiner Welt Literarisch lebendig zu machen. Nach wenigen Seiten bin ich nicht nur teil der Gechichte, sondern will unbedingt wissen, was diese Frauen noch erleben werden.«
ELINA PENNER